Der Kampf, die Unvollkommenheit … und die Liebe

Wir sind hier auf der Erde geboren, weil es gilt, dieses Leben zu leben. Jedoch eben nicht im Überlebensmodus, sondern in der Lebendigkeit, in der Wachheit mit allen Sinnen, voll bei Sinnen … Es gilt, Sachen zu durchleiden, im Irdischen verhaftet zu sein, dies zu erleben, zu durchleben – um dann durch alles Sein zu erfahren: da ist nur Freude und Liebe. Das ist nicht etwas, das im Kopf geschieht, es ist ein Erleben. Wir bekämpfen im Außen nur, was wir im Innen bekämpfen – und im Innen nicht wirklich sehen und spüren wollen. Das zu erkennen, gewahr zu werden, geht nicht mit dem Verstand, es geht mit und durch alle Sinne. Als Beispiel: Wenn wir traurig sind, wütend sind, uns verletzt fühlen, aggressiv sind, … dann können wir ein spirituelles Mäntelchen darüber legen, die Maske des Erlösten tragen und vor uns und der Welt verleugnen, dass da etwas ist – die Rolle des Gelassenen spielen. Das Mäntelchen muss dann zum Mantel und dann weiter zu einem Panzer werden. Wenn die Aggression durchbricht und uns „übermannt“, dann nennen wir das wohl heilige Wut. Die Tür zur Selbsttäuschung ist offen. Wenn in uns Angst lebt, können wir sie vor uns und anderen verstecken. Jedoch nur eine gewisse Zeit. Bis sie durchbricht.

Die Gewahr-Seins-Reise, die in das erwachte Sein führt, lässt alles da sein. Es ist sowohl emotional, wie energetisch, wie aus Sicht der Gesundheit und des Heil-Seins der einzige Weg, der gelingen kann. Alles ist eigeladen schonungslos ans Licht zu kommen. Unsere ganze scheinbare Unvollkommenheit darf da sein. Der Anspruch, weiter zu sein als wir sind, darf erkannt und auf den Kompost gegeben werden, um sich dort in Annahme, in Liebe dessen, was ist, zu wandeln. Nein, es geht nicht darum, mit unserer (scheinbaren) Unvollkommenheit die Welt zu beherrschen oder zu belästigen. Wir kreieren geschützte Räume, in denen wir willkommen und gehalten sind, mit dem was sich zeigt. Wir müssen niemanden bedrohen oder töten, um unserer Aggression zu begegnen. Im geschützten Raum mag es genügen, es auszudrücken, mitzuteilen, zu spüren und damit angenommen zu sein. Es mag ein Boxkissen brauchen, einen Boxsack, es mag Tränen brauchen, schreien. Alte Emotionen wollen ausgedrückt, gespürt, gesehen sein. Und im Licht des Gewahr-Seins zeigen sie sich und wandeln sich in Liebe. Hinter der unterdrückten Wut, dem Schmerz wartet die Liebe und sie mag befreit werden.

Im Vermeiden, im Deckeln füttern wir die Dämonen, bis sie übermächtig sind und – dann unkontrolliert – durchbrechen. Wenn wir Meister im Verbergen, im Unterdrücken sind, zeigen sie sich letztlich in Krankheiten, Depression (de-pressed = unterdrückt) und in Burnout (ausgebrannt). Die alte Rolle des Verbergens, des uns als etwas Erscheinen-Lassens, was wir nicht sind, ist ausgebrannt – das etwas Darstellen-Wollen hat uns ausgelaugt. Es mag sich als Krebsgeschwür zeigen, bei dem die unterdrückte Aggression uns verbrennt (Autoaggression), sich gegen uns richtet. Autoimmunkrankheiten sind ein Ausdruck der Selbstverleugnung, damit der Verzweiflung und damit der Richtung gehaltener Energie gegen uns selbst, anstatt sie fließen zu lassen. Wir lassen sie wohl nicht fließen, da wir Angst vor unserer scheinbaren Unvollkommenheit haben. Ja, scheinbar – denn hinter oder in der Unvollkommenheit ist die Vollkommenheit. Wenn wir der Unvollkommenheit nicht begegnen, sie vermeiden, dann sind wir in der Unvollkommenheit verstrickt, gefangen, halten sie für real, für wirklich. Wenn wir ihr begegnen, durchgehen, dann landen wir automatisch bei der Vollkommenheit, in der Liebe. In der Unvollkommenheit betteln wir um Liebe und werfen unseren Partnern (oft auch den Kindern) vor, sie lieben uns nicht genügend. Im Begegnen und Durchgehen durch die scheinbare Unvollkommenheit realisieren wir immer mehr, was wirklich ist. Es ist eine Gewahr-Seins-Reise, ein Weg des Erkennens, ein Weg des Erwachens. Erwachen in die Vollkommenheit, die wir immer waren, und in die Liebe, die auch immer war. Es gibt dann keinen Grund, um Liebe zu betteln – wir sind Liebe, schenken Liebe, ernten Liebe, baden in Liebe.

So einfach? Ja.

Share Button

2 Gedanken zu „Der Kampf, die Unvollkommenheit … und die Liebe

  1. Krause Claudia

    Konnte mich heute sehr gut mit diesem Text identifizieren.
    ja und irgendwann in diesem Leben werde ich mit in die Wüste gehen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*